Zuletzt war dies vorletzte Woche bei einer Kundin eines britischen Fondspolicenanbieters (F.P.), die über einen strukturierten Vertrieb (A.) an eine solche Police kam. Das schlimme war, die Kundin wurde über gut geplante Verbraucherorientierte Vorträge eingestimmt, Ihre böse alte gute Kapitalversicherung mit sicher 4% garantierter Verzinsung zu kündigen und mit einer neuen Fondspolice der F.P. weiterzusparen. Und der Rückkaufswert wurde dann empfohlen, in ein breit diversifiziertes Depot zu investieren, bei vollem Ausgabeausschlag natürlich.
Nachdem ich mir einen Zugang zum Extranet des Fondspolicenanbieters besorgt habe, konnte ich ganz genau in die Vertragsbedingungen Einsicht nehmen und ein Angebot mit der Originalangebotssoftware berechnen. Unglaublich, aber schon nach den ersten Telefonaten, die Kundin war immer noch begeistert, hatte sich mein erster Eindruck bestätigt. Fatale und peinliche Beratungsfehler zu Lasten der Kundin fanden statt. Ohne Erklärung wurde natürlich eine Fondsgebundene Lebensversicherung mit 60% Todesfallschutz empfohlen, ohne die günstigere Alternative für die Kundin, eine reine Risikolebensversicherung abzuschließen und nach Durchsicht der Bedingungen kam mir nur das Grauen.
Hier die harten Fakten, einer natürlich blendend angebotenen Fondspolice mit transparenten Bedingungen, so die Eigenwerbung und sicherlich die der Nichtwissenden Vertriebsvertretern:
- Die angebotene Fondspalette besteht zu 100% aus sog. Spiegelfonds, dass bedeutet der Fondspolicenanbieter managed natürlich die Fonds noch einmal auf seiner Ebene und kassiert dafür dann x% Managementfee p.a. die dem Fondsvermögen belastet werden. Nur wofür das bitte? Klar um eine bessere Auswahl der Fonds zu garantieren hahaha.
- Der Tarif für die sog. Schicht 3 wird nur als Fondsgebundene Lebensversicherung angeboten, natürlich ganz uneigennützig oder wer kassiert die Risikoprämien für diesen Risikoschutz?
- Rechnet man die angegebenen Kostenfaktoren (Jahresgebühr, etc.) zusammen, kommt man schon locker in dem vorliegenden Angebot auf ca. 9% Fixe Kosten. Die Krönung allerdings war eine Gebühr für die monatliche Zahlweise in Höhe von 4 Euro und nicht prozentual die jeden Monat der zahlenden Prämie belastet wird. So hört sich das nicht viel an, aber unfair ist doch wenn jemand mit 50 Euro Prämie fast 9% also 4 Euro bezahlt und jemand der 400 Euro spart, hingegen nur eine Belastung von 1% hat. Und das jeden Monat.
- Zudem behält sich der Anbieter vor, im Falle eigenen Entscheidens, bereits besparte Fonds zu streichen, also aus dem Angebot zu nehmen und dafür dann, naürlich ;-) bessere Fonds anzubieten. Wer da mal nichts schlechtes dabei denkt, wie ist es wenn Fondsgesellschaft B auf einmal dem Versicherer mehr Vergütung verspricht, als bisher Fondsgesellschaft A mit Ihrem Topfonds, schwuppdiwupp und schon wird der bisherige Fonds aufgrund schlechter positiver Aussichten in der Zukunft ausgemustert.
- Die Krönung allerdings besteht darin, dass dem Versicherten im Falle einer notwendigen Unterdeckung der kalkulierten Kosten, diese dem Fondsvermögen genommen werden kann. Ist ja auch klar, die Fonds liegen ja deutlich näher im Bereich des Fondspolicenanbieters als wenn direkt bei der KAG. Aber auch das wäre ja im Zuge einer Abrechnung sicherlich möglich.
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